Plangespräch mit einem Photovoltaik-Pionier
«Das Potential ist noch lange nicht ausgeschöpft»
Markus Haas ist ein Vorreiter. Seit Jahren baut er grosse Photovoltaikanlagen in der Schweiz.
"Es gibt so viel ungenutztes Potenzial. Denken Sie zum Beispiel an Kirchen – alle sind nach Süden ausgerichtet und bieten riesige Flächen."
Wir treffen Markus Haas auf dem Dach einer Gewerbeliegenschaft in Birsfelden. Inmitten einer PV-Anlage gibt er uns Einblicke in seine Arbeit, seine Motivation und seine Vision für die Zukunft der Solarenergie. Als Erstes haben wir ihn gefragt, ob er im Alltag noch selber auf dem Dach steht.
„Ja, das tue ich, sogar ziemlich oft. Ich liebe es, vor Ort zu sein und Feedback meiner Projekte zu erleben.“
Darf man Sie als PV-Anlagen-Pionier bezeichnen?
„Pionier? Ach, die Idee hatten andere auch. Aber ich setze sie um – und das ist der Unterschied.“
Was motiviert Sie am meisten an Ihrer Arbeit?
„Ich bin Unternehmer, und was ich tue, begeistert mich. In der ganzen Schweiz und in Deutschland, von St. Margrethen bis Genf, von Lörrach bis Bremen setzen wir anspruchsvolle Projekte um. In Bremen zum Beispiel planen wir gerade eine Anlage auf der historischen Stadtbibliothek, bei der nichts verändert und die Anlage unsichtbar sein muss. Solche Herausforderungen treiben mich an. Wir sind stolz darauf, Teil der Energiewende zu sein und unseren Beitrag zur Reduktion des CO2-Ausstosses zu leisten."
Was hat Sie inspiriert, in der Photovoltaikbranche tätig zu werden?
„Die Möglichkeiten und die Zukunfts-Perspektiven. Wissen Sie, was auf meiner Visitenkarte steht? Master of LBD, das bedeutet Learning bei Doing. 2011, als ich in die Photovoltaik-Branche eingestiegen bin, wusste ich nichts von Sonnenenergie, Technik und Modulen. Ich sah aber das grosse Potenzial und habe mir das Wissen selbst beigebracht. Das erste Projekt realisierten wir in Genf. Der Start glückte und wir sind stetig gewachsen. Es gibt unzählige Dächer, die wir mit PV-Anlagen bestückt haben.“
"Ich halte nichts von Atomkraft. Ich glaube an die Kreislaufwirtschaft: Nur das, was wir recyceln können, sollten wir in den Markt bringen."
Sehen Sie technologische Innovationen, die die Solarenergie revolutionieren könnten?
„Ja, die Module werden immer leistungsfähiger. Es gibt sogar bereits biegsame, Leichtbau Module, die man an bestehenden Fassaden anbringen kann. Diese Module haben den Vorteil, dass sie einfach zu montieren sind. Die Technologie entwickelt sich rasant, die Lösungen werden immer effizienter."
Ist der Peak in Sachen PV eigentlich erreicht?
„Nein, wir haben das Maximum bei Weitem nicht erreicht. Es gibt so viel ungenutztes Potenzial. Denken Sie zum Beispiel an Kirchen – alle sind nach Süden ausgerichtet und bieten riesige Flächen. Die Schweiz hat enormes Potenzial, das wir noch lange nicht ausgeschöpft haben.“
Was sind denn derzeit die grössten Herausforderungen?
„Eigentlich gibt es nichts, was wirklich gegen Photovoltaik spricht. Die Technologie wird immer besser, die Renditen steigen. Die Herausforderungen liegen woanders: Die Menschen müssen erkennen, dass sie mit einer PV-Anlage Geld verdienen und Etwas für die Umwelt tun können. Rechnen Sie mal mit: Sie bauen eine Anlage, die nach 8 – 10 Jahren amortisiert ist. Danach beziehen sie Gratisstrom. Das rentiert sich. Zudem gibt es Fördermittel vom Bund in der Höhe von etwa 20% der Kosten, manche Gemeinde unterstützen die Anlagen zusätzlich. Eine zusätzliche Herausforderung in Zukunft wird sein, dass der überschüssige Solarstrom im Stromnetz gespeichert werden kann. In den privaten kleinen Bereichen ist dies mit einem Batteriespeicher bereits möglich.“
"Die Menschen müssen erkennen, dass sie mit einer PV-Anlage Geld verdienen und Etwas für die Umwelt tun können."
Wer ist Ihrer Meinung nach der grösste Feind der Solarenergie?
„Meteoriten, Vulkanausbrüche oder Erdbeben – ansonsten steht der Sonne nichts im Weg.“
Im Moment nimmt die Debatte um Atomkraft wieder Fahrt auf. Was halten Sie als Photovoltaik-Pionier davon?
„Nichts. Ich glaube an die Kreislaufwirtschaft. Nur das, was wir recyceln können, sollten wir überhaupt in den Markt bringen. Atomkraft hat da keinen Platz. Eine gut installierte PV-Anlage liefert auch nach 30 Jahren noch über 80 % ihrer ursprünglichen Leistung. Am Ende des Lebens werden die Module ersetzt und recycelt. Sie bestehen aus wertvollen Materialien wie Kupfer, Aluminium und Quarzsand.“
"Die Technologie entwickelt sich rasant: Es gibt bereits biegsame, Leichtbau Module, die man an Fassaden anbringen kann."
Welche spezifischen Herausforderungen gibt es bei urbanen Photovoltaikprojekten?
„Die Bauprozesse sind in der Schweiz schnell und unkompliziert, aber oft ist das Netz ein Problem. Manchmal sind die Stromnetze nicht stark genug für grosse Anlagen, obwohl die Dächer es hergeben würden. Auch die Statik der Dächer kann ein Hindernis sein.“
In Bereich Statik arbeiten wir ja zusammen, wir überprüfen im Auftrag die Dächer.
„Das ist eine wesentliche Zusammenarbeit, denn das Dach muss die PV-Anlage für mindestens 30 Jahre halten.“
Wo sehen Sie die Zukunft der Photovoltaik?
„Die Zukunft wird spannend. Immer mehr Unternehmen steigen in die Branche ein, aber das bringt auch Herausforderungen. Die Qualität darf nicht durch Preiskämpfe leiden, denn eine sorgfältige Planung ist das A und O. Nur dann lohnt sich die Investition.“
Vielen Dank für den spannenden Austausch.
Mehr Informationen: https://www.newa-one.ch
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