Plangespräche mit...

In den „Plangesprächen" reden wir mit Partnern oder Auftraggebern die uns im Alltag begleiten. Den Auftakt macht Lorenz I. Zumstein, Stadtbaumeister in Rheinfelden. Mit ihm haben wir über die grössten Herausforderungen in der Entwicklung der Zähringerstadt gesprochen und wie es sich anfühlt, Visionär und Hausmeister einer ganzen Stadt zu sein.

 

«Meine Aufgaben, beziehungsweise die des Stadtbauamts, gliedern sich in vier Haupttätigkeitsfelder: Stadtentwicklung & Hochbau (grössere Planungsprojekte, Stadtentwicklung, eigene Hochbauprojekte), Tiefbau (Strassen, ÖV, Wasser, Abwasser, Strom, Gas etc.), Baubewilligungen und das Führen des Werkhofs (Strassen- und Gärtnergruppe). Meine Aufgaben sind sehr vielfältig und höchst interessant. Ich bin als Stadtbaumeister sowohl ein Visionär der die Stadt weiterentwickelt, wie auch der „Hausmeister der Stadt“, wenn ich mich um die ganz kleinen Dinge im Alltag kümmern muss. Das gefällt mir und macht meine Aufgaben so vielfältig.» 

 

Welches sind die grossen Herausforderungen von Rheinfelden?

«Lassen Sie eine Drohne steigen und beobachten sie Rheinfelden von oben, die Herausforderung der Stadtentwicklung wird sehr klar sichtbar: Rheinfelden ist in weiten Teilen dicht bewohnt. Nun geht es nicht darum, flächendeckend weiter zu verdichten, sondern die verfügbaren Gebiete (Siedlungsreserven und Nutzungsbrachen) gut zu nutzen und sinnvoll zu gestalten. Rheinfelden ist daran, die Nutzungsplanung zu revidieren. Das geschieht ungefähr alle 15-20 Jahre und regelt die Bautätigkeit für die kommenden 20 Jahre. Unsere Aufgabe ist es, die Weichen richtig zu stellen, damit die Stadt sich gut weiterentwickeln kann. Daneben beschäftigen wir uns natürlich sehr intensiv mit der Transformation im Energiebereich mit dem Ziel, bis 2050 klimaneutral zu werden.»

 

Was ist Ihre Rolle?

«Als Stadtbaumeister kann ich die Qualität dieser Stadtentwicklung aktiv mitgestalten. Mein Team und ich können zum Beispiel mit Test- und Gestaltungsplanungen gute Rahmenbedingungen für die weitere Entwicklung schaffen. Das ist eine verantwortungsreiche und sehr reizvolle Arbeit. Rheinfelden hat aufgrund der Lage und der Art, wie die Stadt gewachsen ist, bemerkenswert viel Potential. Denken Sie an den Rheinanstoss, an das Inseli, die Uferbereiche oder die beiden Stadtparks. Qualitätsvolles Wachsen ist eine Herausforderung und ein spannender Prozess.»

 

Wie finden Sie heraus, was das Richtige für das jeweilige Gebiet ist?

«Der Verkehrsfluss und die Lage geben uns Planenden viel vor. Da ist das Beispiel Bahnhof Rheinfelden, ein typischer Verkehrsknotenpunkt und ein Entwicklungsgebiet: Sehr viele Menschen kommen mit dem Zug oder dem Bus an und wollen zügig weiterreisen. Hier müssen Angebote geschaffen werden, die den Menschen zudienen und sehr spezifische Probleme lösen. Sie müssen sich verpflegen können, das Velo hinstellen, jemanden bringen oder abholen, die Busse brauchen Platz etc. Im Falle unseres Beispiels Bahnhof platziert auch der Kanton Vorgaben und die SBB melden Eigeninteressen an.

In anderen Gebieten setzen wir beispielsweise auch auf partizipative Verfahren, um herauszufinden, was ein Gebiet benötigt.

Die Abstimmung zwischen sinnvoller Siedlungsentwicklung und massvoller Verkehrsplanung ist übrigens knifflig und oft stellen wir uns die Huhn oder Ei-Frage: Ist es das tolle Angebot, wo wir den Verkehr hinlenken, oder führt die verkehrstechnisch gute Anbindung zum gutem Angebot? 

 

Sie arbeiten mit vielen Externen zusammen. Worauf legen Sie Wert?

Als Verwaltung arbeiten wir im Auftrag der Öffentlichkeit und unterstehen dem öffentlichen Beschaffungswesen. Hier ist geregelt, wie die Aufträge verteilt werden. In der Zusammenarbeit mit externen Partnern setzen wir auf ein Gegenüber, das zuverlässig und vertrauenswürdig ist und das die Bereitschaft und das Interesse mitbringt, sich mit „öffentliche Bauherren“ auseinanderzusetzen. Als Verwaltung unterscheiden wir uns von privaten Bauherren und unterliegen klaren und stark strukturierten rechtlichen Prozessen, die zu einer rechtsgleichen Behandlung aller Wettbewerbsteilnehmenden beitragen. Deshalb dauert es bei uns manchmal etwas länger. Wer mit uns zusammenarbeitet hat Erfahrung, bringt sich ein und gestaltet die Stadt aktiv mit.

 


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